Die Böden

LOESSLEHM UND QUARZIT

LOESSLEHM UND QUARZIT

Bischofsberg, Kirchenpfad und Magdalenenkreuz

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Löss ist der Staub der Eiszeiten. Stürme bliesen feine Staubkörner aus den Schotterfluren der damals breiten Flüsse. In windgeschützten Lagen wurde der Staub aus der Luft „ausgekämmt“ und setzte sich ab. So entstanden die mächtigen Lössablagerungen, die weite Teile des Rheingaus bedecken. Der feinsandige, schluffreiche gelbliche Löss verwitterte zu  fruchtbarem braunem Lösslehm, der Pflanzen ein reichhaltiges Wasser- und Nährstoffreservoir bietet. Das lockere Substrat macht es der Rebe leicht Wurzeln in die Tiefe zu treiben, um Wasser und Nährstoffe zu erschließen. Der Boden lässt sich hervorragend bearbeiten, wird aber besonders leicht weggeschwemmt. In den Lösslehm eingemischt sind oft kiesige Terrassensedimente des Rheins, die Gesteine der Berghänge (Quarzit, Schiefer) oder aber Sedimente eines tropischen Meeres aus der Zeit des Tertiär (Meeressande, Tonmergel).

QUARZ UND QUARZIT

QUARZ UND QUARZIT

BERG ROSENECK

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Die Höhenzüge des Taunus werden durch ein hartes Gestein – den Quarzit – aufgebaut. Das sandige Abtragungsmaterial längst vergangener Gebirge wurde in der Zeit des Unterdevons (vor etwa 400 Millionen Jahren) in der Nähe der damaligen Küste abgelagert. Bald verfestigten sich die lockeren Sande zu Sandstein. Unter dem gewaltigen Druck aufliegender Gesteinsschichten wurde der Sandstein in seiner Kristallstruktur verändert (Metamorphose) und schließlich zum heutigen Gebirge des Taunus aufgefaltet. Der Taunusquarzit enthält zu weit mehr als 90 % Kieselsäure (SiO2=Quarz) und nur wenige Glimmer oder Feldspäte. Die Gehalte des Gesteins an Erdalkalien und Eisenoxiden sind daher sehr gering. Dem Boden werden aus der Gesteinsverwitterung nur sehr wenig mineralische Nährstoffe nachgeliefert. Verwittern Quarzit und Tonschiefer, bleiben die sehr harten weißen Quarze zurück. Sie sind besonders verwitterungsresistent und reichern sich dadurch im Boden an.

GRAUER SCHIEFER

GRAUER SCHIEFER

BERG ROTTLAND

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Schieferböden sind Schuttböden. Farblich dominiert das Grau des verwitterten grau-blauen Hunsrückschiefer, einem marinen Tonschiefer. Der dunkelbraune, humusreiche Oberboden ist meist von Schieferplatten und feinem Schiefergrus bedeckt. Die Hohlräume zwischen dem Lockergestein sind intensiv durchlüftet. Die Steinauflage schützt vor Austrocknung und Bodenabtrag. Der Boden enthält viel tonige, mineralstoffreiche Feinerde aus der Verwitterung der Tonschiefer. Zusätzlich ist Löss eingemischt. Die Versorgung mit Mineralstoffen ist gut, denn das tonige Substrat ist reich an Kalium, Magnesium, Natrium und Eisen. Die leicht verwitterbaren Tonschiefer liefern ausreichend Nähr- und Spurenstoffe nach. Der plattige Schiefergrus bildet ein lockeres Bodengefüge und fördert die Durchlässigkeit. Das Niederschlagswasser kann gut in die Tiefe sickern. Mit der Tiefe nimmt der Steingehalt stetig zu. Die Steine begrenzen die Möglichkeit, Wasser zu halten und zu speichern.

ROTER SCHIEFER MIT QUARZIT

ROTER SCHIEFER MIT QUARZIT

BERG KAISERSTEINFELS & BERG SCHLOSSBERG

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Der Boden enthält eine Mischung von rötlichem Tonschiefer und eingemischtem Quarzit. Die roten Tonschiefer sind Süßwassersedimente. Die rote Farbe erhielt das Gestein durch Eisen, das in einem ariden Klima zu rötlichem Hämatit wurde. Der Boden ist sehr felsig und hart. Er enthält weniger Mineralstoffe als die feinerdereichen Böden vom grauen Schiefer, aber immer noch mehr als die Quarzitböden. Schiefergestein schützt vor weiterem Bodenabtrag, speichert die Wärme, lockert den Oberboden und fördert so die Durchlässigkeit für Wasser und Luft. Der Tonschiefer verwittert leicht und liefert dabei fruchtbaren Feinboden und Mineralstoffe. Der lockere Löss des Untergrundes ist leicht durchwurzelbar bis in große Tiefen. Dies sichert der Rebe jederzeit eine üppige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, denn der Feinboden ist reich an Schluff und kann sehr große Mengen Wasser pflanzenverfügbar speichern.